Auch für Lothar Grabs war die abgelaufene Saison eine besondere und denkwürdige Spielzeit. Der Vorsitzende von Motoball Deutschland zieht im Interview mit Thomas Meiler Bilanz über die abgelaufene Saison und wirft auch einen Blick auf die Zukunft des deutschen Motoballs.
Thomas Meiler: Die abgelaufene Saison war sicherlich – aufgrund der Corona-Pandemie – eine besondere Runde. Wie lautet ihr Fazit?
Lothar Grabs: Das war sicherlich eine völlig andere Geschichte, als wir es gewohnt waren. Für mich persönlich war die Saison aufgrund des Gruppenmoduses nicht befriedigend. Es war kein normaler Saisonverlauf. Dieser Kompromiss ist aufgrund der Situation entstanden. Die Vereine haben alles dafür getan, dass wir damit gut umgehen konnten. Das ist auf jeden Fall bemerkenswert und dafür kann man sich nur bedanken. Es war absolut richtig, dass wir gespielt haben und die Saison so durchgezogen haben. Es wäre für den Motoball nicht gut gewesen, wenn wir noch ein Jahr ohne Bundesliga gehabt hätten.
Thomas Meiler: Dann lassen wir uns nach vorne schauen. Wie ist der Stand der Dinge für den Bundesligastart im Frühjahr 2022 – auch im Bezug auf die Corona-Pandemie?
Lothar Grabs: Zunächst, ich gehe nicht davon aus, dass wir wieder so extreme Einschränkungen haben und sehe einem normalen Saisonstart absolut positiv und optimistisch entgegen. Wir werden – wie in jedem Bereich – auch in unserem Sport in Zukunft aufgrund von Corona Einschränkungen und Änderungen haben, aber diese haben wir und werden wir auch in Zukunft meistern. Im Einklang mit den bestehenden Hygiene-Bestimmungen werden wir auch 2022 spielen können. Ich gehe auch davon aus, dass alle Vereine zum Saisonstart dabei sein werden. Philippsburg konnte ja wegen fehlender Spieler in diesem Jahr nicht mit dabei sein. Aber ich habe klare Signale aus dem Verein erhalten, dass der MSC Philippsburg in der Saison 2022 wieder am Start ist. Beim MSC Kobra Malchin kämpft man wie jedes Jahr, um eine Mannschaft stellen zu können. Ich hoffe einfach, dass es auch nächstes Jahr wieder klappt und wir mit allen Vereinen in die Bundesliga-Saison gehen können.
Thomas Meiler: Auf was können sich die Fans im kommenden Jahr alles freuen?
Lothar Grabs: Natürlich auf tolle Spiele in der Bundesliga und in der Jugendrunde. Hier wird es auch eine Neuerung geben. So ist vorgesehen, dass die Jugend ihre Spiele immer vor denen der ersten Mannschaft austrägt. Das wurde ja im vergangenen Jahr beim Motoball-Cup mit großem Erfolg durchgeführt. Darüber hinaus gibt es im kommenden Jahr auch wieder eine Pokalrunde. Die wird in diesem Jahr noch ausgelost und wir werden die Auslosung auch in Youtube einstellen, sodass jeder Fan hier auch mit dabei ist.
Thomas Meiler: Wie kann sich der Motoball und alle Vereine auch für die Zukunft fit machen?
Lothar Grabs. Wir sind eine Randsportart und stehen nicht im Mittelpunkt des Sportinteresses. Das wissen wir. Aber wir müssen unsere Position stärken. Das gilt für die Bundesliga, die Jugend und natürlich auch die Nationalmannschaft. In der Liga müssen wir dahinkommen, dass die Leistungsschere zwischen den Nord- und Südvereinen nicht weiter auseinander geht. Hier sind vor allem die Nordvereine gefragt, sich besser aufzustellen. Das geht beispielsweise los mit Trainerweiterbildungen sowie einer fruchtbaren Jugendarbeit. Bei der Gewinnung von Nachwuchs – und das betrifft natürlich alle Vereine in Deutschland – müssen wir noch präsenter in den sozialen Medien sein und dort den potentiellen Nachwuchs abholen.