Der neue Vorsitzende des Fachausschusses Motoball, Lothar Grabs, hat es als eines seiner wichtigsten Ziele für die kommende Zeit genannt: die Aus- und Weiterbildung der Schiedsrichter. „Unserer Vereine müssen wieder mehr daran interessiert sein, dass Qualität und Quantität des Schiedsrichterpersonals steigt. Gute Schiedsrichter fallen nicht vom Himmel und die ausbildende Stelle kann nur mit dem zur Verfügung gestellten Personal arbeiten und ausbilden. “, so Lothar Grabs. Für den Schiedsrichter-Verantwortlichen, Thomas Auer, ist die Situation im deutschen Motoball derzeit „nicht rosig“.

Aktuell kann er 20 Schiedsrichter pro Spieltag in der Motoball-Bundesliga einsetzen. Wenn man nun bedenkt, dass pro Spiel immer zwei Schiedsrichter auf dem Platz stehen, sieht man wie eng Auer planen muss. Warum sich die Situation so zugespitzt hat, kann Auer nicht verstehen. „Es gibt eigentlich keine Gründe, die dagegen sprechen Schiedsrichter im Motoball zu sein“, so Auer. „Die Vereine machen sich aber meiner Meinung nach wenig Gedanken darüber.“ Aktuell sind es 20 lizenzierte Schiedsrichter, die sich vor und nach der Saison einer Weiterbildung unterziehen und damit berechtigt sind, die Spiele in der Bundesliga und in der Jugendrunde zu leiten. Allerdings gibt es 45 Motoball-Schiedsrichter in Deutschland. „Es fehlt einfach an der Bereitschaft“, unterstreicht Thomas Auer. Als Beispiel nennt er den Motoball-Cup. Zunächst konnte er mit zehn Schiedsrichter planen. „Am Ende standen dann aber nurmehr sechs Schiedsrichter für alle Spiele zur Verfügung, sodass ich dann selbst auch noch pfeifen musste“, erzählt Thomas Auer.

Dabei kann es an der finanziellen Entschädigung nicht liegen. Die Schiedsrichter erhalten eine Fahrkostenrückerstattung und eine Aufwandsentschädigung. Deshalb nimmt Thomas Auer die Vereine mehr in die Pflicht: „Ohne Schiedsrichter kann kein Motoballspiel stattfinden. Das muss allen klar sein.“ Er selbst will zusammen mit dem FA verstärkt an junge Motoballbegeisterte herantreten. „Jugendspieler, die den Sprung zu den Senioren zum Beispiel nicht schaffen, wären sehr gute Schiedsrichter“, so Auer. Auch ehemalige Spieler will er mehr mit ins Boot nehmen. Darum hat er eine Art Stellenausschreibung erarbeitet. „Es ist relativ einfach: Ein Schiedsrichter muss Interesse am Motoball haben. Das können auch Quereinsteiger sein. Ich selbst komme eigentlich vom Handball. Darüber hinaus muss der Unparteiische mobil sein, also einen Führerschein besitzen. Er muss an den Weiterbildungen teilnehmen. Einsatzfreude, Zuverlässigkeit und Teamfähigkeit sind zudem ganz wichtig.“

Neben den Gesprächen mit den Vereinsverantwortlichen will Thomas Auer auf sozialen Medien in der nächsten Zeit verstärkt Werbung machen. „Es lohnt sich Schiedsrichter im Motoball zu werden. Neben der Bundesliga können auf die Referees auch höhere Weihen warten: etwa ein Einsatz im Finale um die deutsche Meisterschaft oder die Teilnahme an der Europameisterschaft.“ Alle Schiedsrichter werden von Thomas Auer als Verantwortlicher betreut. Er führt die Aus- und Weiterbildungen durch. Zudem begleitet er alle Neulinge bei ihren ersten Einsätzen. „Bei uns wird man niemand alleine gelassen“, versichert er.

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